Samstag, 12. Januar 2013

Feliz año!

Ich wünsche euch allen hiermit noch ein frohes neues Jahr!
Auf dass es euch gut geht und das Jahr 2013 so wird, wie ihr es euch vorstellt.
Ich hoffe, ihr lest auch weiterhin so fleißig meinen Blog - auch eure Rückmeldungen sind immer willkommen!

Un abrazo fuerte,
eure Anne ;)

Es ist viel passiert…

Wow, im letzten Monat ist echt viel passiert, deshalb wird dieser Blogeintrag vermutlich extra-lang. Ich hoffe, ihr nehmt euch trotzdem die Zeit zum Lesen, denn ich kann euch sagen: Langweilig wars mir im letzten Monat nie ;)

Abschlussfeier der 6. Klässler aus La Mansión
Hier in Peru ist es üblich, dass man nach der 6. Klasse, also zum Abschluss der Primaria (Grundschule), eine Feier veranstaltet. Die 6. Klässler der Schule in La Mansión, die ich ja seit kurzem in Englisch unterrichtet habe, haben mich zu ihrer Abschlussfeier eingeladen. Da wurde so eine große Party geschmissen mit Clown, DJ und großem Festessen, dass der Eintritt 60 Soles gekostet hat. Das können sich in La Mansión leider nicht alle leisten, und so kam es, dass von einigen 6ern nur die Eltern und keine Geschwister oder weitere Angehörige da waren.
Es war jedoch echt eindrucksvoll zu sehen, wie sich meine Schülerinnen und Schüler für ihren großen Tag schick gemacht haben. Da musste ich mir natürlich auch was einfallen lassen – deshalb habe ich spontan am Abend vorher noch ein Kleid gemietet.
meine 6er ganz schick
Ich mit Jacky und Maritza

Día del Logro
In der Vorweihnachtszeit fand außerdem noch der "Día del Logro" an der Schule statt. Das ist eine Art "Tag der offenen Tür", an dem die Lehrer mit ihren Klassen zeigen, was sie während des Schuljahres gelernt haben (das Schuljahr geht in Peru von März bis Dezember, wir befinden uns momentan also in den Sommerferien). Es waren Eltern, Interessierte und Vertreter der Schulbehörde bzw. der Behörde des Stadtviertels eingeladen.
Jeder Lehrer hat dazu mit seinen Schülern zusammen die Wand vor dem Klassenzimmer mit Plakaten und anderen Unterrichtsmaterialien dekoriert und eine kleine Präsentation vorbereitet. Auch Lara und ich haben dazu Plakate vorbereitet und als dann die Besucher da waren haben zwei Schülerinnen die Plakate vorgestellt und wir haben gemeinsam mit einigen Schülern englische Lieder vorgetragen.

unsere Wand :)
Día del Logro - Lara und ich mit den 5. Klässlern

Ein Wiedersehen am anderen Ende der Welt
Am 16.12. war es endlich so weit: Ich habe meine Eltern wiedergesehen :)
Willkommen Mama & Papa
 
Warten am Flughafen
 
und dann konnten wir uns endlich wieder in die Arme schließen
 
Nach einem gecancelten Flug in Lima konnte ich sie mit ca. 7h Verspätung endlich wieder in die Arme schließen. Vor uns lagen drei (mehr oder weniger) gemeinsame Wochen. Zuerst stand eine Woche Arequipa auf dem Programm, dann sind meine Eltern am 23.12. weiter nach Puno und am 27.12. haben wir uns in Cusco wiedergesehen.
Meine Eltern, Lara, ich und Dennys auf der Plaza de Armas in Arequipa
Meine Eltern wollten natürlich auch sehen, wie mein Alltag hier aussieht, sprich: Sie wollten meine Arbeitsstellen kennenlernen. Deshalb habe ich sie einen Tag mit in die Schule Villa Independiente und den Comedor genommen.  In der Schule wurden sie richtig festlich empfangen: Es gab Adobo (ein typisches Gericht aus Arequipa), außerdem hat ein Lehrer gesungen und ein anderer Gitarre gespielt. Dann sind wir noch durch die Klassen und die Kinder haben meinen Eltern ganz stolz englische Lieder vorgesungen.

Meine Eltern in der Schule mit ihrem Adobo
Livemusik - ein Lehrer hat für meine Eltern gesungen
 
Danach gings auch schon in den Comedor. Dort konnte ich ganz stolz mit anhören, wie die Kids, die ich an der Schule in La Mansion unterrichte, ihr Englisch an meinen Eltern ausprobiert haben. Auch wenn es nicht über „Hello, how are you?” , „What is your name?“  und “Where are you from?” rausging, war das doch echt schön zu hören.

Weihnachtsstimmung?
Ich laufe im T-Shirt durch das Zentrum, mir ist heiß. Dann betrete ich die Plaza de Armas und was sehe ich da… einen Weihnachtsbaum?! Ach Mist, stimmt, bald ist ja Weihnachten!
So ungefähr ging es mir dieses Jahr.
Weihnachten im Sommer, singende und bunt blinkende Lichterketten überall,  Plastikchristbäume, Krippen, Paneton, Chocolatada, Juguetes etc. Okay, für einige war vermutlich ab den letzten drei Begriffen Schluss – deshalb von vorne.
Traditionell wird hier in Peru an Weihnachten Paneton gegessen. Das ist eine Art Hefegebäck (gibt es in Italien auch). Dazu trinkt man dann eine heiße Schokolade.
Chocolatada und Juguetes, das ist etwas, dem ich nach wie vor kritisch gegenüberstehe. Es ist in Peru üblich, dass Organisationen, Fakultäten von Universitäten, reiche Familien etc. eine Chocolatada für die „Armen“ veranstalten (das heißt sie bekommen eine heiße Schokolade und ein Stück Paneton). So wollen sie diesen etwas Weihnachtsstimmung geben und gleichzeitig eine gute Tat vollbringen um so vor Gott gut dazustehen. Ihr hört schon meine leichte Ironie. Einige werden sich jetzt fragen, warum: Ist doch besser, sie machen einmal was und bereiten den Menschen so eine kleine Weihnachtsfreude, als dass sie nichts machen.
Das ist eine Seite, die andere ist folgende: Sie kümmern sich das Jahr über null um die unteren Bevölkerungsschichten und ihr Verhalten kann auf keinen Fall als nachhaltig beschrieben werden und dann tun sie einmal im Jahr etwas womit das Gewissen wieder für ein Jahr bereinigt ist.
Zu der Chocolatada gehören auch Juguetes (Spielzeuge). So kam es in den Wochen vor Weihnachten öfters vor, dass sie Kids beladen mit Spielzeugen in den Comedor kamen. Das Spielzeug ist dann für kurze Zeit interessant und wenn es wieder neues gibt landet das alte in der Ecke.
Deshalb haben wir uns entschieden, den Kids etwas Sinnvolles zu schenken. Die Kids in der Schule bekamen je einen Kugelschreiber und im Comedor einen Löffel. Da kamen dann aber leider auch Fragen, wie „Und was mache ich damit?“ oder „Und wo sind die Spielzeuge?“. Das darf man den Kindern aber nicht übel nehmen, denn sie sind es einfach gewohnt, dass sie Spielzeuge bekommen…
Auch an der Schule Villa Independiente gab es eine große Chocolatada, die von einer reichen Familie organisiert wurde. Neben Spielen, Clowns, Paneton und heißer Schokolade gab es natürlich auch hier ein Spielzeug für jedes Kind.

Reise nach Jerusalem mit den Clowns

Papa Noel bringt jedem Kind was...

Warum ich Sahne im Gesicht hatte und den Wohnzimmerboden mit Konfetti übersät habe
In der Vorweihnachtszeit fand noch ein weiteres Ereignis statt: Mein Geburtstag.
Dieser fiel dieses Jahr auf ein eher unglückliches Datum, es sollte nämlich die Welt untergehen.
Die Reaktionen auf mein Geburtsdatum waren hier total unterschiedlich: Von mitleidigen Blicken bis hin zu Lachanfällen war alles dabei.
Wie ihr sicherlich selbst schon bemerkt habt, haben sich die Mayas geirrt und so konnte ich meinen Geburtstag angemessen feiern.
Am selben Tag fand auch im Comedor unsere Weihnachtsfeier statt. Doch die verlief dann doch etwas anders als geplant. Als wir gerade mit Spielen anfangen wollten, kamen die Mütter mit einer Torte. Dann wurde mir ein lauthalses „Happy Birthday“ (was sich hier eher wie „happy verde“ anhört) gesungen und als ich die Kerze ausgeblasen hatte fand sich mein Gesicht auch schon in der Torte wieder. Das ist hier Tradition: Das Geburtstagskind bekommt die Torte ins Gesicht. Ich wusste das zwar, aber ich habe mich trotzdem erschrocken und vor Schreck durch die Nase eingeatmet, weshalb ich ziemlich viel Sahne in der Nase hatte :D
Da war sie noch ganz und ich noch sauber: Ich mit meiner Geburtstagstorte
uund rein :D
Danach :D
Danach wurde die Torte unter allen Müttern und Kindern im Comedor verteilt und danach war es schon so spät, dass wir jedem Kind noch sein Weihnachtsgeschenk gegeben haben und dann die „Weihnachtsfeier“ auch schon vorbei war.
 
Zuhause wartete dann ein weiterer Kuchen, den meine Mama und Lara mir gebacken haben (Superlecker – DANKE!). Dort habe ich dann noch schön mit meinen Eltern und meiner Gastfamilie gefeiert und dabei den Wohnzimmerboden mit Konfetti übersät. Aber seht selbst:
meine Piñata :)
 
Danach gings dann noch ab in Arequipas Nachtleben :)

Weihnachten im Sommer
Mein Weihnachten war dieses Jahr in vieler Hinsicht anders.
Der größte Unterschied war die Temperatur: Weihnachten im peruanischen Sommer.
Heilig Abend haben wir im Haus der Tia (Tante) verbracht. Dort traf sich die ganze Familie um 20Uhr und sogar der Hund verbreitete Weihnachtsstimmung, den haben sie nämlich in ein Weihnachtsmannkostüm gesteckt. Dann gab es Essen und danach haben wir gewichtelt – wobei dies dieses Jahr nach deutschem Vorbild als „Würfelwichteln“ gespielt wurde. Ich habe letztendlich mein Geschenk wieder bekommen :D
Um Mitternacht sind dann alle aufs Dach – und da kam die Überraschung: Überall wurden Raketen und andere Feuerwerkskörper gezündet. Das ist hier Tradition, aber ich habe mich gefühlt wie an Silvester.
Am 25.12. – dem eigentlichen Weihnachten hier – kam die ganze Familie zu uns nach Hause. Dort gab es wieder Essen. Das typische Weihnachtsessen in Peru ist Pavo (Truthahn), davon gab es bei uns nur wenig, mehr Hühnchen und Lamm, aber hungern musste keiner. Danach haben alle gemeinsam einen Film geschaut, wobei das eher in allgemeiner Siesta, also allgemeinem Mittagsschlaf ausartete.
der Hund im Weihnachtsmannkostüm

Cusco
Meine Eltern sind über Weihnachten nach Puno an den Titikakasee und wir haben uns am 27.12. in Cusco wiedergesehen.
 
der 12-eckige Stein
Die Plaza de Armas in Cusco mit der Kathedrale der Stadt
 
Koricancha
Cusco von oben
meine Mama und ich vor einer Mauer mit sehr exakt gefertigten Steinen
Das Highlight war dort natürlich der Besuch von Machu Picchu, einer sehr gut erhaltenen Ruinenstadt, die von den Inkas im 15. Jahrhundert erbaut wurde.
mit dem Zug ging es 2h in Richtung Machu Picchu
 
Aguas Calientes - Ausgangspunkt für alle Besucher des Machu Picchu. Dort sind wir eine Nacht geblieben.
Wir sind morgens früh los und dann kam erstmal die Enttäuschung: Es war so neblig, dass man keine 10 Meter weit sehen konnte. Es war dann jedoch wunderschön, als sich der Nebel langsam hob und so nach und nach die Sicht auf die Ruinenstadt freigab. Nach einer geführten Tour durch die Stadt, hatten wir dann noch den restlichen Tag Zeit um Machu Picchu auf eigene Faust zu erkunden.
 
als wir am Machu Picchu ankamen war es sehr neblig...

...doch langsam schwebte der Nebel nach oben...
...und enthüllte einen wundervollen Blick auf die Ruinenstadt.

der Sonnentempel
Sonnenuhr



Silvester - ein Land sieht gelb
Da wir am 31.12. Machu Picchu besichtigt haben, waren wir tagsüber nicht in Cusco. Planmäßige Rückkehr war um 22.40Uhr – natürlich haben wir das nicht geschafft und so sind wir um 23.30Uhr in Cusco angekommen. Nach einem Sprint ins Hotel, um dort die Rucksäcke abzulegen, haben wir einen weiteren Sprint in Richtung Plaza de Armas, also dem zentralen Platz, hingelegt. Dort sind wir 5 Minuten vor Mitternacht angekommen und haben so die letzten Minuten des Jahres 2012 im Stress verbracht. Jedoch konnten wir das Feuerwerk nach kurzem Durchatmen dann trotzdem genießen. Was es zu Silvester in Peru noch zu sagen gibt: Es ist gelb. Alles ist gelb! Die Leute hängen sich gelbe Blumenketten um den Hals, es wird gelbes Konfetti geschmissen, alles wird in gelb dedoriert, manche tragen gelbe Hüte, andere gelbe Brillen, andere gelbe Unterwäsche... Hauptsache gelb. Diese Farbe soll Glück fürs neue Jahr bringen. Ich habe mir einen gelben Hut gekauft :D
mein gelber Silvesterhut :D
Am 2. Januar stand dann leider auch schon der Abschied von meinen Eltern an – ich bin zurück nach Arequipa und meine Eltern sind nach Lima. Von dort aus ging am 3.1. ihr Flug zurück nach Deutschland.

Danke Mama & Papa, dass ihr die lange Reise und die vielen Turbulenzen auf euch genommen habt, um mich zu besuchen!
Ich hatte eine tolle Zeit mit euch..
Ich hab euch sehr lieb!