Samstag, 16. März 2013

Warum ich mir innerhalb von zwei Stunden fünfmal die Zähne geputzt habe

Wie im letzten Blogeintrag schon angekündigt, gibt es dieses Jahr eine Neuerung an der Schule Villa Independiente: Wir putzen uns die Zähne.
Die Kids dort bekommen täglich ein Schulfrühstück und in Zukunft werden danach die Zähne geputzt.
Dazu wurden am Robert-Bosch-Gymnasium in Langenau, der Partnerschule der Grundschule hier, Zahnbürsten und Zahnpasta gesammelt: Laras und meine Eltern haben diese dann bei ihrem Besuch mitgebracht.
Nun kann es also losgehen: Letzten Donnerstag machten wir uns mit Zahnbürsten, Zahnpasta und Plakaten bewaffnet auf zur Schule.
Nach dem Schulfrühstück gingen wir von Klasse zu Klasse, um den Kids das Zähneputzen beizubringen.
Zuerst haben wir mit einem kleinen Theaterstück erklärt, warum es wichtig ist, die Zähne zu putzen.
Dann haben wir die Bewegungen trocken (ohne Wasser und Zahnpasta) erklärt und sind danach ans Waschbecken um die Zähne zu putzen.
Ich ging natürlich mit gutem Beispiel voran und hatte somit am Ende fünfmal meine Zähne geputzt (plus unzählige Trockenübungen) :)
Leider mussten wir feststellen, dass viele Kinder nicht wissen, wie man seine Zähne richtig putzt, manche hatten in ihrem Leben noch keine Zahnbürste in der Hand. Kein Wunder, dass sie schlechte Zähne haben und es ihnen beim Essen wehtut.
Danke an alle, die dazu beigetragen haben, dass wir nun täglich mit den Kids die Zähne putzen können!
Eure Anne

 
Cómo cepillarse los dientes? - Wie putze ich mir die Zähne?
(danke an Judith und Sarah für die Vorlage ;) )
Diese Plakate hängen jetzt in jedem Klassenzimmer und am Waschbecken.


Erklärungen im Klassenzimmer

Zahnpasta drauf...

... und losschrubben!







 

Dann ausspucken ...


... und ausspülen - FERTIG! :)



Donnerstag, 14. März 2013

Schulanfang

Die Ferien sind vorbei – die Schule beginnt wieder! – Wirklich? – Sí, pero poco a poco. (Ja, aber erst nach und nach)
Mit dem Schulanfang wird es hier nämlich nicht so streng genommen. Am ersten Schultag waren nur etwas mehr als die Hälfte aller Schüler in La Mansión. Außerdem wusste man noch nicht genau, wie hoch die gesamte Schülerzahl denn genau sein wird, da die Eltern ihre Kinder erst nach und nach einschreiben.
La Mansión? – Ja , ihr habt richtig gelesen. Ich werde weiterhin an der Schule in La Mansión unterrichten. Aber von vorne.

Montag, 4.3.2013, 6 Uhr: Mein Wecker klingelt. Waaaas?! Schon aufstehen?! Ja, denn es ist Schulanfang.
Nach dem ersten Schock hat mich dann doch die Vorfreude aus den Federn getrieben.
Wie ich euch berichtet habe, habe ich im November und Dezember probeweise in La Mansión an der Schule Englisch unterrichtet und da meine Erfahrung dort großteils positiv war, werde ich dieses Jahr schwerpunktmäßig in La Mansión unterrichten.
Vielleicht erinnert ihr euch auch, dass ich nicht von allen Lehrern mit offenen Armen empfangen wurde. Da es in der Vergangenheit einen Konflikt zwischen dem Projekt und dem ehemaligen Rektor der Schule gab und dieser einige Informationen falsch weitergeleitet hat. Deshalb waren einige Lehrer misstrauisch.
Das war auch der Grund, weshalb ich am Montag mit leichtem Bauchgrummeln aus dem Haus ging – ja, ich war nervös. Ich möchte dieses Jahr alle Klassen im Fach Englisch unterrichten und dazu brauchte ich die Erlaubnis der Lehrer.
Mission Impossible? – Nothing is impossible!
Und tadadadaaaaa: Ich darf alle Klassen unterrichten und die Lehrerinnen des Inicial (Kindergarten, in Peru ist der Kindergarten in drei Klassen aufgeteilt: Kinder mit 3, 4 und 5 Jahren. Und sie werden schon etwas unterrichtet) haben mich gefragt, ob ich nicht auch noch ihre Kids unterrichten könnte.
Super, ich mache mir Sorgen, ob mich die Lehrer unterrichten lassen und muss dann letztendlich auswählen, wen ich unterrichte.
Ich habe mich so entschieden: Klasse 4-6 jeweils 90min pro Woche, Klasse 1-3 und den Inicial für die 5-jährigen jeweils 45min pro Woche. Den Inicial für die 4- und 3-jährigen werde ich nicht unterrichten.
Ich bin in Zukunft also drei Tage pro Woche in La Mansión an der Schule (Mo – Mi). Nach der Schule gehe ich direkt mit den Kindern in den Comedor und werde auch wieder Mittagsbetreuung anbieten.
Donnerstags wird mein einziger Tag an der Schule Villa Independiente sein. Ich werde die erste und zweite Klasse, sowie auch den Inicial (wegen der geringen Schülerzahl gibt es in Villa Independiente nur einen Inicial) unterrichten und wieder Schwimmunterricht geben.
Freitags bin ich dann wie gewohnt nur im Comedor.

Soviel zu meinem Stundenplan, jetzt zum Schulanfang in Peru.
Man könnte es eigentlich mehr als Schulanfangs-Woche bezeichnen. Denn es dauert wohl etwa eine Woche, bis alle zur Schule kommen.
Deshalb kann in der ersten Woche auch noch keiner genau sagen, wie viele Schüler in jeder Klasse sein werden.
Doch an was liegt das? Zum einen muss man in Peru die Kinder jedes Jahr aufs Neue einschreiben – und jedes Jahr kostet das. Manchen fehlt dazu eventuell das Geld. Außerdem herrscht hier allgemein die Meinung, dass man in der ersten Schulwoche sowieso nichts arbeitet. Deshalb schicken die Eltern ihre Kinder erst nach und nach zur Schule.
Und siehe da, nach einer Woche waren dann doch tatsächlich fast alle Schüler da.

Neuerungen 2013: Wir putzen Zähne :)
Wir fangen jetzt mit den Schülern an der Schule Villa Independiente an Zähne zu putzen.
Die Kids dort bekommen ein Schulfrühstück und danach wird ab jetzt geschrubbt :)
Dank Zahnbürsten und Zahnpasta, die am Robert-Bosch-Gymnasium in Langenau (Partnerschule von Villa Independiente) gesammelt wurden und von Laras und meinen Eltern nach Peru transportiert wurden (inklusive Bescheinigung, dass das eine Spende sei und kein Zahnbürstenschmuggel), können wir das Projekt endlich beginnen.

Danke an alle, die Zahnbürsten oder Zahnpasta gespendet haben!!!!

Ich halte euch auf dem Laufenden ;)

Un abrazo desde Arequipa (eine Umarmung aus Arequipa),
eure Anne